Verhüttung der Erze

Die Verhüttung der Erze war oft nicht ganz einfach, besonders wenn sie mehrere Metalle beinhalteten, wie z.B. in Laureion. Dort wurde Bleiglanz abgebaut. Dies ist ein Bleierz, welches etwa 25 – 40 Kilogramm Silber pro Tonne enthielt.

Da die Verhüttung viel Energie kostet, gab es mehrere Schritte um es vorher möglichst rein zu bekommen. Diese Schritte konnte man bei Laureion aufgrund archäologischer Ausgrabungen gut rekonstruieren. In der Nähe des Bergwerkes wurde

  • im ersten Arbeitsgang an einem Sortiertisch taubes Gestein aussortiert
  • das metallhaltige Gestein dann zerkleinert
  • die zerkleinerten Teile wurden an einem Waschtisch gewaschen
  • danach kamen die Erze in einen großen Schachtofen zur Verhüttung

Man kannte mindestens zwei Arten von Waschtischen. Einer hatte eine viereckige Steinfläche mit einem Wasserkanal darum. Im Kanal waren an den Ecken vertiefte Auffangbecken, in denen das Erz aufgrund des Gewichtes stecken blieb. Die andere war kreisförmig und hatte eine Rinne mit einem leichten Gefälle und Vertiefungen. Auch hier blieben die schweren Erzstücke in der Vertiefung hängen. Aus einer Zisterne kam ausreichend Wasser für den Waschprozess.

Die Trennung von Blei und Silber im Ofen war schwierig. Im Feuer der Holzkohle entstand Blei, welches zu Bleiglätte oxidierte. Diese konnte dann an der Oberfläche des geschmolzenen Bleis abgeschöpft werden, bis schließlich das reine Silber übrig blieb.

Die Öfen in römischer Zeit hatten hohe Schlote, da der bei der Silberverhüttung entstehende Rauch als giftig galt.

Auch Eisen kam in der Natur nur selten in reiner Form vor (→Meteoriteneisen). Deshalb musste es auch verhüttet werden.

Die Erze waren oft Eisenoxid. Der Sauerstoffanteil wurde reduziert, in dem der Sauerstoff mit dem beim Brennprozess freiwerdende Kohlenmonoxid reagierte.
Wenn man Eisenkarbonat vorfand, wurde dies durch Erhitzen auf einer niedrigen Temperatur – dem Rösten – in Eisenoxid umgewandelt.

Mit den antiken Öfen schaffte man normalerweise nicht die Temperaturen, um Eisen richtig zu schmelzen. Deshalb wurde es zerkleinert in den Ofen gegeben. Dann führte man viel Sauerstoff mit einem Blasebalg hinzu. Man schmolz die Schlacken (= Gesteinsschmelze, wesentlich aus nichtmetallischen Komponenten) aus. Als Ergebnis blieb die sogenannte Eisenluppe übrig: ein großes schwammartiges Stück Eisen mit immer noch einem hohen Anteil an Schlacken. Diese wurden dann durch mehrmaliges Erhitzen und Hämmern entfernt.

Quellen:
„Geschichte der Antiken Technik“ von Helmuth Schneider (Verlag C. H. Beck, 2. Auflage 2012)

Hinterlasse einen Kommentar