Von der Gewinnung der Erze

In der Antike wurden massiv Erze abgebaut. Man verwendete nicht nur den Tagebau.

Im Gebiet von Laureion, welches überwiegend aus Kalkstein bestand, grub man etwa 2000 Schächte nahe beieinander bis zu 55 Meter tief hinab. Die von den Schächten abgehende Stollen hatten dementsprechend aber nur geringe Längen, meist weniger als 40 Meter, es gab aber auch welche mit bis zu 100 Meter Länge.

Die Arbeit war sehr aufwändig. Man bahnte sich seinen Weg mit eisernen Werkzeug – Hammer und Meißel – durch das Gestein. Deshalb waren die Stollen auch extrem eng. Die Höhe war weniger als einen Meter, teilweise waren die Stollen auch nur 60 cm hoch.

Das Erz wurde in Körben und Säcken herausgetragen. Es gab keine Fördereinrichtung.

Glücklicherweise hatten sie in Laureion kein Problem mit Wasser. Die Stollen lagen nämlich über dem Grundwasserspiegel.

In Spanien bauten die Römer Gold und Silber in großen Tiefen ab.

Die Stollen dort waren aber der Gefahr des Einsturzes ausgesetzt. So ließen sie also Pfeiler im Fels stehen und verwendeten Stützbalken aus Holz und sicherten damit die Decken der Stollen ab.

Dazu gerieten sie unter den Grundwasserspiegel und brauchten Lösungen gegen das Wasser. Die Römer setzen die Wasserhebegeräte ein, die auch die Ägypter zum Bewässern ihrer Felder verwendeten. Sie nutzten auch große Wasserräder mit einem Durchmesser von bis zu 4,5 Metern und die archimedische Schraube.

Die Archimedische Schraube bestand aus einem runden Stamm, der in einem relativ flachen Winkel aufgestellt wurde. Um den waren schraubenförmig Weidenruten befestigt. Diese waren mit Latten abgedeckt. So konnte die Schraube Wasser heben, wenn sie von einem Menschen mit den Füßen gedreht wurde.

Teilweise hob man Wasser aus großen Tiefen, in dem man mehrere Schrauben hintereinander verwendete.

Die Wasserräder besaßen am Radkranz Kammern, die sich unten beim Eintauchen ins Wasser füllten und oben angekommen wieder leerten. Die Wasserräder konnten damit das Wasser fast auf der Höhe ihrer eigenen Größe heben.

In Rio Tinto in der Provinz Baetica wurde das Wasser durch die geschickte Aufstellung mehrerer Räder um 29 Meter gehoben.

Die Wasserräder wurden übrigens aufgrund ihrer Größe in Einzelteilen ins Bergwerk getragen und vor Ort zusammengebaut.

In Nordwestspanien gab es ein Goldvorkommen im Sedimentgestein. Da der Abbau unter Tage sich nicht lohnte, haben die Römer große Teile des Berges untergraben, so dass es zu einem geplanten Bergsturz kam. Sie verlegten Wasserleitungen in die Berge zu großen Wasserspeichern und schwemmten die großen Erdmassen dann mit einem kontinuierlichen Wasserstrom aus, um das Gold aufzufangen.

Generell waren die Arbeitsbedingungen in den Bergwerken aber sehr schlecht. Man hatte schlechte Beleuchtung, die Gänge waren eng, die Luft war Sauerstoff-arm, und erfüllt von Staub und Rauch. In vielen Bergwerken arbeiteten Sklaven und Verurteilte. Es gab eine hohe Erkrankungs- und Sterblichkeitsquote.

Quellen:
„Geschichte der Antiken Technik“ von Helmuth Schneider (Verlag C. H. Beck, 2. Auflage 2012)

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