Die Metallurgie

Laut Herodot besteht das Inventar eines Schmiedes aus Hammer, Amboss und Blasebalg. Auf attischen Vasen sind auch lange Zangen zu erkennen, die zum Halten der glühenden Werkstücke verwendet werden.

In der Antike funktionierte das Schmieden aufgrund von Erfahrung, aber nicht aufgrund vollen Verständnisses. Das reine Eisen wurde zum Härten durch Erhitzen über Holzkohlefeuer mit Kohlenstoff angereichert. Allerdings durfte der Gehalt nicht über 2% steigen, da es sonst spröde wird. Es wurde durch das Eintauchen in kaltes Wasser schnell abgekühlt, was das Materialgefüge beeinflusst und es endgültig härtet. In der Antike glaubte man auch, dass neben der Herkunft des Eisenerzes auch die Herkunft des Wassers Einfluss auf die schlussendliche Qualität des Werkstückes hat.

Das Problem bei dieser Art der Herstellung ist, dass die Kohlenstoffanreicherung so nur oberflächlich stattfindet. Deshalb entwickelte man das lammellierte Eisen: Man härtete diverse flache Eisenplättchen und schmiedete sie dann schließlich zusammen. Diese Technik kam aber erst später in der Antike zum Vorschein (3. Jahrhundert n. Chr.).

Edelmetalle, die eine geringere Härte haben, wurden auch im kalten Zustand bearbeitet. Man verformte Bleche aus Kupfer, Silber und Gold mit Hämmern. Gute Beispiele sind die Bronzehelme der Griechen oder auch große Gefäße wie der spätarchaische Bronzekrater aus Vix, ein Weingefäß mit einer Größe von 164 cm und einem Gewicht von über 200 kg.

Bronze wurde in der Antike auch gegossen. Statuetten z.B. von Tieren und Göttern wurden im Vollgussverfahren hergestellt. Dabei machte man die Statue vorher aus Wachs, umschloss sie mit einem Tonmantel mit einem kleinen Loch darin und ließ dann das Wachs herausschmelzen und danach die erhitzte Bronze hineinlaufen. Man verwendete Wachs aber nur für kleine Statuetten. Größere Objekte wurden hingegen aus Holz gefertigt und mit Metallbleche umhüllt. Die Bleche wurden dann für den Guss verwendet.

Ab dem späten 6. Jhd. v. Chr. verwendeten die Griechen das Hohlgussverfahren für lebensgroße Statuen. Zuerst formten sie dafür das Objekt aus Ton. Dieser wurde mit einer Wachsschicht überzogen und am Ende kam wieder ein Tonmantel darüber. Der Kern und der Mantel wurden mit Eisenstäbe fixiert. Dann ließ man wieder das Wachs herauslaufen und füllte Bronze in den Hohlraum. Da die Bronze schnell erkaltete, waren größere Objekte sehr schwierig. Also goss man einzelne Teile und fügte sie zusammen, indem die Lücken mit Bronze aufgefüllt und sorgfältig glätteten wurden. Ein prominentes Beispiel ist die über 30 Meter große Statue des Helios in Rhodos, auch bekannt als eines der sieben antiken Weltwunder der „Koloss von Rhodos“.

Quellen:
„Geschichte der Antiken Technik“ von Helmuth Schneider (Verlag C. H. Beck, 2. Auflage 2012)

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